Dienstag, 30. Juni 2009

"Die nehmen wir hier nicht!"

Heute nach Feierabend ein Ausflug zu Saturn in Köln am Hansaring: Ich will mir eine neue Tastatur kaufen. Das Model ist schon ausgeschaut, gestern war sie ausverkauft, die neue Lieferung wurde erwartet.

Mein Glück: Die Tastatur (ein nettes, leises Keyboard von Microsoft) war da. Mein Pech: Die Reaktion der Kassiererin. Ich (DKB-Kontoinhaber - mit Visa kostet mich Geld abheben keinen Cent, mit EC-Karte zehn Euro. Kein Wunder also, dass ich in der Regel nur die Visa dabei habe) gebe ihr die Tastatur zum Scannen. Sie sagt "29,99", ich reiche ihr mein blaues Stück Plastik.

"Die nehmen wir hier nicht!" sagt sie und schaut, als würde ich ihr eine tote Forelle hinhalten. "Aaaaber..." beginne ich und werde mit einem "Haben wir noch nie!" abgeschnitten. Während ich meine Visa verstaue und meine ec-Karte (die ich zum Glück dabei habe) aus dem Portmonee krame, ärgere ich mich und gebe zu bedenken: "Ich weiß ja, dass Sie sich das nicht ausgedacht haben, aber das hier ist ein Elektroladen. Hier kaufen Menschen für hunderte Euro ein, da wäre es doch angebracht, eine Kreditkarte..." "Nehmen wir aber nicht. Ich verstehe, was Sie meinen, aber ich habe mir das ja nicht ausgedacht."

Also zahle ich mit ec-Karte (bis 99,99 Euro noch mit Unterschrift, wie ich lerne) und verlasse den Laden mit einem fragenden Gesicht. Warum nur will man hier meine Kreditkarte nicht? Ich verstehe es nicht. Auch wenn es Saturn Gebühren kostet - ist das denn kein Entgegenkommen dem Kunden gegenüber wert? Schließlich gibt es Supermärkte, die nicht murren, wenn man eine einzige Tiefkühlpizza mit einer Kreditkarte bezahlt. Aber in einem Elektromarkt? Ich hätte die Tastatur einfach zurücklegen sollen und auch sagen sollen "Die nehme ich hier nicht!" - aber das macht man dann ja auch nicht...

Die gelbe Verschwendung (II)

Dass wirklich kein erhöhter Bedarf an gedruckten Telefonbüchern und Gelben Seiten besteht, sieht man 24 Stunden später:
Ich bin mal gespannt, wann die Putzfrau kommt und die ganzen Tüten voller 1810 Seiten Nichtsnutzigkeit abtransportieren muss.

Montag, 29. Juni 2009

Die gelbe Verschwendung

Heute abend kam ich nach Hause und im Hausflur empfing mich folgender Anblick:
Zuerst dachte ich noch, dass hier ein Nachbar entweder umzieht, oder aber seinen Müll outgesourced hat. Aber mit nichten! Das, was da im Hausflur rumstand, waren über 20 Tüten mit jeweils dem neuen Telefonbuch und den Gelben Seiten für Köln. Und das nur für eine Etage unseres -zugegebenermaßen recht großen- Hauses.

Ich erinnere mich noch an eine Zeit, zu der man eine Postkarte im Briefkasten hatte mit dem Hinweis, dass Telefonbuch und Gelbe Seiten bei der Post bereit liegen und abgeholt werden können (ganz früher noch am Schalter, später lagen sie auf riesigen Wagen aus). Aber seit einigen Jahren wird nach Hause geliefert.

Und zwar ein Produkt, das in der heutigen Zeit unnütz ist! Denn mal ganz im Ernst: Wer schaut denn heute noch ins Telefonbuch? Das gibt's doch alles im Internet. Schneller, einfacher, komfortabler. Warum bitte muss man dann Telefonbuch (1000 Seiten) und Gelbe Seiten (810 Seiten) nach Hause liefern und im Hausflur abstellen? Und wer hat das eigentlich alles geschleppt?

Ich bin ja kein Öko, aber man kann das Unterfangen auch unter Umweltaspekten schwer in Frage stellen. Warum müssen tausende Bäume gefällt werde für ein Produkt, das man gegen seinen Willen bekommt und das eigentlich auch einfach nur nutzlos (geworden) ist, weil es durchs Internet längst abgelöst wurde.

Satte 32 Millionen Exemplare werden Jahr für Jahr gedruckt, wie man bei Wikipedia lernen kann. Dabei liegt der Bekanntheitsgrad des Online-Telefonbuchs bei 70 Prozent (gleiche Quelle). Also: Wie wäre es denn, wenn man wieder eine schmucke Postkarte einwirft, wenn das neue Buch fertig ist. Das wird dann nur noch in einer geringeren Auflage gedruckt (etwa ein Viertel der jetzigen sollte gut hinkommen) und die Leute, die Telefonnummern nicht googeln wollen, können sich dann wieder ein Buch bei der Post holen. Dann sparen wir uns auch das Chaos im Flur. Und einigen Bäumen die Abholzung!

Sonntag, 28. Juni 2009

TV Spielfilm: Die Cover-Prostitution

So liegt sie vor mir auf dem Tisch, die aktuelle Ausgabe der Fernsehzeitschrift meiner Wahl. Was fällt auf? Ja, es ist nicht wie sonst eine hübsche Frau (zumeist Schauspielerin) drauf abgebildet, sondern ein fetter Fernseher auf einem Rasen. Und darunter auch nicht etwa die Ankündigung einer neuen TV-Serie, eines Kinofilms oder einer neuen Show - sondern der Hinweis auf ein neues Angebot des magentafarbenen Telekommunikationsriesen aus Bonn.

Klar, keine Frage, es sticht sofort ins Auge: Das kann doch nicht das echte Cover sein. Und dann - wenn man das merkt und genauer schaut - fällt einem auch das kleine Wort Anzeige ins Augen. Oben rechts. Auf der Titelseite. Heißt: Hier wurde das komplette Cover verkauft! Erschreckend: Die TV Spielfilm hat das nicht zum ersten Mal gemacht.

Es ist mindestens das dritte Mal, dass die Zeitschrift ihr komplettes Titelblatt als Anzeigenraum vergeben hat. Da sollte dann natürlich ordentlich der Rubel rollen. Aber mal im Ernst: Das kann doch nicht deren selbiger sein, oder? Ja, wir wissen alle, dass es der Medienbranche auch schlecht geht, dass die Auflagenzahlen zurückgehen, dass die Kunden laufen gehen. Aber ist man sich heutzutage nicht mal zu schade, sein eigenes Gesicht zu verscherbeln? Für ein paar tausend Euro sich komplett zu prostituieren?

Wer übrigens die hübsche Schauspielerin sehen will und auf die Ankündigung eines Kinofilms nicht verzichten will und ein echtes Cover sehen will, muss einfach umblättern:

Tempus Fugit

Wie haben "die Menschen" eigentlich ihre Zeit verschwendet, als es noch kein Internet gab?

Jetzt sitze ich hier auf meinem Schreibtisch-Stuhl, auf dem ich 80 Prozent meiner Zuhause-Zeit verbringe und füttere mein neues Spielzeug - einen Blog. Ja, ich hatte schonmal einen, vor einer halben Ewigkeit. Das ganze habe ich noch nicht so ganz ernsthaft verfolgt damals. Entsprechend schnell war dieses Vorhaben, mit einem eigenen Blog den Durchbruch in der multimedialen Welt zu erringen, wieder passé.

Nun also der nächste Anlauf. Bei der Lektüre von "Was würde Google tun?" habe ich gelesen, dass mein Lieblings-Internetriese auch eine eigene Blog-Software hat. Und da ich schon seit einigen Wochen begeistert twittere (wirklich ein großer Spaß!) habe ich mich jetzt auch zum großen Bruder des Twitterns entschieden (wieder einmal).

Wenigstens habe ich jetzt einen Grund mehr für das "Für nichts habe ich genug Zeit!"-Gefühl. Wieder ein neues Phänomen, das mich stundenlang vor meinem Monitor fesseln kann, dem ich in die Schuhe schieben kann, dass noch nicht gespült, gestaubsaugt und sowieso noch nicht gebügelt ist. Wieder ein Grund mehr, sich über tausend Gründe aufzuregen, so viel Zeit sinnlos liegen zu lassen. Toll! Wie konnte ich bisher nur ohne Blog leben?