Montag, 29. Juni 2009

Die gelbe Verschwendung

Heute abend kam ich nach Hause und im Hausflur empfing mich folgender Anblick:
Zuerst dachte ich noch, dass hier ein Nachbar entweder umzieht, oder aber seinen Müll outgesourced hat. Aber mit nichten! Das, was da im Hausflur rumstand, waren über 20 Tüten mit jeweils dem neuen Telefonbuch und den Gelben Seiten für Köln. Und das nur für eine Etage unseres -zugegebenermaßen recht großen- Hauses.

Ich erinnere mich noch an eine Zeit, zu der man eine Postkarte im Briefkasten hatte mit dem Hinweis, dass Telefonbuch und Gelbe Seiten bei der Post bereit liegen und abgeholt werden können (ganz früher noch am Schalter, später lagen sie auf riesigen Wagen aus). Aber seit einigen Jahren wird nach Hause geliefert.

Und zwar ein Produkt, das in der heutigen Zeit unnütz ist! Denn mal ganz im Ernst: Wer schaut denn heute noch ins Telefonbuch? Das gibt's doch alles im Internet. Schneller, einfacher, komfortabler. Warum bitte muss man dann Telefonbuch (1000 Seiten) und Gelbe Seiten (810 Seiten) nach Hause liefern und im Hausflur abstellen? Und wer hat das eigentlich alles geschleppt?

Ich bin ja kein Öko, aber man kann das Unterfangen auch unter Umweltaspekten schwer in Frage stellen. Warum müssen tausende Bäume gefällt werde für ein Produkt, das man gegen seinen Willen bekommt und das eigentlich auch einfach nur nutzlos (geworden) ist, weil es durchs Internet längst abgelöst wurde.

Satte 32 Millionen Exemplare werden Jahr für Jahr gedruckt, wie man bei Wikipedia lernen kann. Dabei liegt der Bekanntheitsgrad des Online-Telefonbuchs bei 70 Prozent (gleiche Quelle). Also: Wie wäre es denn, wenn man wieder eine schmucke Postkarte einwirft, wenn das neue Buch fertig ist. Das wird dann nur noch in einer geringeren Auflage gedruckt (etwa ein Viertel der jetzigen sollte gut hinkommen) und die Leute, die Telefonnummern nicht googeln wollen, können sich dann wieder ein Buch bei der Post holen. Dann sparen wir uns auch das Chaos im Flur. Und einigen Bäumen die Abholzung!

4 Kommentare:

  1. Scheinbar nur noch "nice to have" für absolute Technik-DAUS. Doch was, wenn der Arbeitsplatz ein PC-loser ist? (KiTas, Werkstätten mit viel Staub, Opfer eines Virus...) Es werden zwar immer weniger Beispiele, die ich hier anbringen kann, aber Vielsurfer vergessen: nicht jeder hat ein iPhone, nicht überall läuft der Rechner 24/7. In einer "Rentnerrepublik", wie Deutschland - glaubt man "den Nachrichten" - ist, wäre es diskriminierend diese "Papierverschwendungen" nicht mehr zu drucken.
    Es ist einfach blauäugig, zu glauben, dass sich das Leben tatsächlich nur im Netz und vor dem Rechner abspielt. Es gibt tatsächlich auch noch Landstriche in Deutschland, wo kein DSL verfügbar ist, wo Menschen noch Telefon/PC umstöpseln, wenn sie ins Netz wollen...

    Außerdem wird in den meisten Städten eine Benachrichtigungskarte verschickt statt gleich das Buch zu verteilen. In Büros oder großen Wohnanlagen mag man es als missglückten Service verstehen, wenn gleich die Bücher angekarrt werden.

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  2. 40 Millionen sind im Internetz.
    40 Millionen sind offline.

    Also drucken die 32 Millionen für die offline Menschen du Banause. Nicht jeder hat oder will Internet.

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  3. Ja bei mir auch lagen die(uns alle), UND DU HAST RECHT EINE POSTKARTE WÜRDE HINHAUEN...

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  4. Ich stimme Dir zu. Total unnötig.

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