Montag, 20. Juli 2009

Ich bin umgezogen!

Das war aber mal ein kleiner Zwischenstopp hier. Ich habe knapp einen Monat mit einem netten Blogspot-Blog getestet, ob mir das Bloggen gefällt. Die Antwort: Ja. Die Konsequenz: Ich bin umgezogen!

Ihr findet meinen Blog ab sofort unter:

Samstag, 18. Juli 2009

Gleichere Gleichstellung

Die Gleichstellung von Schwulen und Lesben ist (wie ich schon mal beim CSD schrieb) eine schwierige Sache. Sie wollen toleriert werden und gleichgestellt sein - aber bis zu welchem Grad? Dass das ein Tanz auf der Rasierklinge ist beweist meiner Meinung nach auch dieses Beispiel, erlebt vor wenigen Tagen bei Ikea an einem Computer-Terminal, an dem man die Ikea-Bezahlkarte beantragt. Folgendes Bild:


Ich stand mit einem Freund (der ebenfalls schwul ist) vor dem Monitor und unsere erste Reaktion war: Wow! Das ist doch mal Fortschritt und Toleranz. Endlich haben Homosexuelle einen eigenen Menüpunkt bei der Frage nach dem Familienstand.

Aber bei näherem Nachdenken ist das doch alles andere als Gleichstellung. So schön es ist, dass die Option "gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaft" (was übrigens nicht die "Homo-Ehe" ist) in der Liste auftaucht, so sehr ist es eine Abgrenzung zum "Normalen". Das Gleichgeschlechtliche wird als Sonderform aufgenommen, ist in der Liste nicht gleichzusetzen mit "zusammenlebend" oder "verheiratet".

Ich bin mir sicher, dass es Ikea "nur gut gemeint hat", wie man so schön sagt. Aber dieses Beispiel verdeutlicht nur einmal mehr, wie schwer es ist, eine echte Gleichstellung zu erreichen. Ein Bekannter von mir regte sich einmal auf, als in der Zeitung von dem "schwulen Ehepaar Peter und Stefan" die Rede war. "Wenn sie Peter und Stefan heißen, sind sie natürlich ein schwules Paar. Warum muss man das denn so unterstreichen?", regte er sich auf. Und ergänzte, dass man ja auch nicht sagt: "Das sind Heinz und Erika, ein heterosexuelles Ehepaar". Recht hat er!

Ganz von der (vermeintlichen) Gleichstellung mal abgesehen, denke ich, dass für Ikea hier noch ein anderer Grund ausschlaggebend war, Homosexuelle als Extra-Menüpunkt aufzuführen. Denn schon seit langem gelten Schwule (und bestimmt auch Lesben - aber da kenn ich mich nicht so aus) als solvente Kundschaft, die gerade in Sachen Einrichtung und Design viel Geld ausgibt. Und wenn man das schon im Antrag für die Bezahlkarte abgeklopft hat, weiß man um so besser, wen man sich da als Stammkunden angelockt hat - und kann umso zielgerichteter Werben. Schöne neue Welt...

Donnerstag, 16. Juli 2009

Generationenkonflikt

Da bin ich aber froh. Für die Generation Golf war ich immer zu jung, auch wenn ich das gleichnamige Buch von Florian Ilies
geliebt habe. Aber jetzt habe ich auch eine eigene Generation mit cooler Bezeichnung: Ich bin einer aus der Generation Upload!

Klasse. Aber was soll das nur? Und bin ich mit meinen 26 Jahren nicht schon zu alt? Schließlich sind die Web-Cracks heutzutage eigentlich immer gut zehn Jahre jünger. Aber nein! Vodafone selber, der Erfinder und somit Hausherr der "Generation Upload", sagt, dass ich dazugehöre. Der Mobilfunkbetreiber schreibt selber:
Du bist die „Generation Upload“. Warum? Weil alles, was Du startest, heute die Welt bewegen kann!

Klingt ein wenig nach Schmetterlingseffekt für Arme. Aber naja, dann bin ich eben notgedrungen ein Mitglied der Generation Upload. Warum auch nicht. Ich gehöre ja (glaube ich) auch schon zur Generation Praktikum, auch wenn ich in meinem Leben nur ein einziges gemacht habe. Der Generation Doof gehöre ich ja auch schon ungefragt an, wahrscheinlich war ich einfach zu blöd, mich zu wehren.

Aber dafür kann ich das ja alles in diesem Blog-Post niederschreiben, uploaden und so beweisen, dass ich wirklich der Generation Upload angehöre. Und Angst haben, dass ich damit vielleicht die Welt verändere. Tolle Generation!

Mittwoch, 15. Juli 2009

Eine geniale Wahl-Kampagne, Schätzelein!

Es fing alles mit einem kleinen, mysteriösen Viral-Video auf Youtube an. Es folgte ein rätselhafter Mini-Auftritt bei 9Live und schon fragten sich alle: Was ist da bei Schlämmer los?

Inzwischen ist klar: Hape Kerkeling hat einen neuen Kinofilm in der Planung. Hauptrolle: Seine Kultfigur Horst Schlämmer. Handlung: Schlämmer will Kanzler werden. Mehr: Unbekannt.

Aber das Drumherum ist einfach irre. Wenn einer weiß, wie man heutzutage Werbung macht, dann Hape Kerkeling und die Leute, die dahinter stehen! Nach den kleinen Spots wurde schnell vermutet, was dahinterstecken könnte: PR für einen Film. Aber was für eine PR. Inzwischen twittert Horst Schlämmer unter dem Namen HSPartei, ist bei Facebook und überall sonst im Netz vertreten.

Schlämmer hat eine eigene Wahl-Website mit Wahlwerbespot (www.wähle-schlämmer.de), echte Wahlplakate (Foto links), Fahnen (Werbefahnen, nicht nur eine Dornkaat-Fahne) und und und. Wenn Hape Kerkeling als Horst Schlämmer wirklich in die Politik ginge - er würde wahrscheinlich wirklich gewählt werden.

Dabei ist es schon genial, wie Kerkeling es geschafft hat, aus seiner Kunstfigur eine eigene Persönlichkeit zu machen. Auch wenn jeder weiß, wer hinter den falschen Zähnen und dem verfetteten Trenchcoat steckt: Horst Schlämmer wird als eigenständige Person wahrgenommen. Horst Schlämmer war zu Gast bei "Wetten, dass...?", Horst Schlämmer hat bei "Wer wird Millionär?" teilgenommen, Horst Schlämmer hat sich sogar wahrhaftig ins Goldene Buch der Stadt Grevenbroich eingetragen. Kann man es als fiktive Figur weiter bringen?

Ich bin gespannt, was der nächste PR-Coup wird. Kritik gab es bei der aktuellen Kampagne jedenfalls nur einmal: Als er sich bei Facebook mit Bushido in einem Tonstudio zeigte, waren die Fans entsetzt: "Schade, Bushido ist bekanntermassen homophob hoch drei; wie geht das denn, lieber HP?" oder "Mit Bushido? Ich glaube ich spinnne. Dann werd ich wohl doch nicht in den Film gehen.... Schlimm!"

Am 20. August startet der Film in den Kinos. Ich bin gespannt. Und halte es mit Schlämmers Wahlslogan: "Yes Weekend!"

Dienstag, 14. Juli 2009

Ein Tag im Bett

Zugegeben, der Clip ist nicht neu, aber wirklich sehenswert! Kreativ, wunderschön und atemberaubend. So kann ein Tag im Bett verlaufen:

Wenn die Ältesten auf jung machen...

So, am Freitag soll es also so weit sein: Die ZDF-Nachrichten im neuen Gesicht. Und seit gestern Abend kann man auch bei DWDL sehen, wie die neuen Opener dann aussehen sollen und wie cyber-modern-hyper-chic die News ("Nachrichten" klingt ja eigentlich auch so veraltet) dann sind. Fazit eins: Sieht ja ganz modern aus. Fazit zwei: Warum das ZDF???

Mal ganz im Ernst, Leute: Es gibt Dinge, die nicht moderner sein dürfen als andere. Die Hörzu darf niemals neumodischer aussehen als die TV Spielfilm, die Süddeutsche Zeitung nie moderner als die Bild - und das ZDF eben auch nicht futuristischer als RTL, ProSieben und Co.

Es schauen doch nahezu ausschließlich alte Menschen zu (an dieser Stelle eine Entschuldigung an alle ZDF-Zuschauer, die sich jung fühlen). Warum sollen die denn verwirrt werden mit hyperfuturistischen Bluescreen-Effekten - und dann auch noch in den Nachrichten?

Aber einen gewichtigen Punkt will ich nicht verschweigen: Die Kosten. So ein moderner Relaunch kostet sicher auch eine Menge, klar. Aber zum Glück müssen sich die Jungs und Mädels vom Zweiten Deutschen keine Sorgen machen - denn sie bekommen ja die Gebühren der (Nicht-)Zuschauer von der GEZ überwiesen. Schön, wenn man da mal ein bisschen mehr ausgeben kann für ein modernes Gesicht, das man nicht braucht. Und wenn man dadurch den Rundfunkgebühren-Etat auch schön ausreizt. Denn nächstes Jahr wollen wir doch sicher nicht weniger Gebühren zahlen als heute, oder?!

Montag, 13. Juli 2009

10 Gags, die Sie nicht verpassen sollten

Von Sat.1 und - welch Überraschung - Comedian Michael Kessler selbst wurde "Kesslers Knigge" als Sensation angekündigt. Die Quoten sind mau, die Gag-Dichte der Sendung hoch. Nach mittlerweile vier gelaufenen Sendungen kann man doch mal ein kleines Zwischenfazit ziehen.

Sicher, das Konzept von "Kesslers Knigge" ist neu. Der "Knigge" im Titel ist wohl eher wegen der Alliteration gewählt, echte Benimm-Tipps sind das nicht. Eher Anstiftung zum Blödsinn machen. Aber genau das macht den Reiz der Sendung aus. Viele kleine Ideen, die mancher vielleicht im Kopf hat, sich aber niemals trauen würde, in die Tat umzusetzen. Und so ist "Kesslers Knigge" weniger Benimm-TV als eher Blödel-TV - und genau deswegen so lustig!

Hier einer meiner Favoriten:
10 Dinge, die Sie nicht tun sollten, wenn Ihre Frau mit Ihnen Schluss macht:


Bei der hohen Gag-Dichte ist auch klar, dass nicht jeder Witz zünden kann. Manches ist einfach zu platt, zu vorhersehbar oder zu lahm. Aber dann kommt immer mal wieder ein absoluter Knaller, bei dem man sich schier wegwerfen muss.

Dazu kommt, dass "Kesslers Knigge" eine Comedy ist, die wie gemacht ist für die Internet-Zeit: Die kleinen 10-Gags-Portionen lassen sich wunderbar als Viral-Clips über Youtube und Co. unters Volk bringen (oder aber in der schlechten Sat.1-Mediathek nachschauen). Und so kristallisieren sich nach und nach die besten Gag-Pakete raus und können auch die erreichen, die sich nie eine komplette Folge ansehen würden.

Die erste Folge fand ich noch sehr enttäuschend, bin aber inzwischen froh, drangeblieben zu sein: "Kesslers Knigge" ist nicht die Neuerfindung der Comedy - aber für den ein oder anderen Lacher gut. Und die meisten dieser Lacher rief bei mir bisher folgender Clip hervor:

10 Dinge, die Sie nicht tun sollten, wenn Ihre Tochter den ersten Freund vorstellt:

Sonntag, 12. Juli 2009

Die Angst vor Eindringlingen

Eine spannende Entwicklung erschütterte in der letzten Woche das deutschsprachige Wörlt-Weit-Wep: Ein Telekommunikationsunternehmen hat einen neuen Werbespot gedreht und gewagt, einen Internetter zum Star der Kampagne zu machen. Klar, die Rede ist von Sascha Lobo und der neuen Vodafone-Kampagne...

Seit der legendären Pressekonferenz, die Anfang der Woche im Web übertragen wurde, geht ein Aufschrei nach dem nächsten durch selbiges. Lobo hier und Vodafone da. Alle haben was zu sagen und eine Meinung sowieso. Dabei wird man das Gefühl nicht los, dass sie vor allem was zu sagen haben, weil sie denken, dass das Internet ihnen gehört!

Da kommt ein Konzern aus dem echten Leben, schnappt sich einen Blogger, macht eine Werbekampagne mit ihm und tut total nerdy - das kann doch nicht angehen. Anscheinend regt man sich allerorten nur auf, weil man das Gefühl hat, dass Eindringlinge hier in eine Welt eingreifen, die gar nicht ihre ist. Wie können die Vodafoner von "da draußen" einfach in diese eingeschworene Netzgemeinde eingreifen und dann denken dass die, denen das Netz "gehört" die Füße und die Tipp-Finger still halten?

Aufschreie der Empörung hallen durch die Blogs, durch Twitter, durch Facebook. Zeitschriften bringen Artikel über Lobo, die Artikel ihrerseits werden im Web zerrissen - sind doch schließlich von rückständischen Print-Schreiberlingen verfasst. Irgendwie skurril das alles.

Und in Düsseldorf, in der deutschen Unternehmenszentrale von Vodafone, wird man sich ins Fäustchen lachen. Klar, die Nerds aus dem Netz lachen das Unternehmen aus und hauen drauf rum. Aber sie befassen sich damit, wie mit kaum etwas anderem in der letzten Woche. Besser hätte es eigentlich nicht laufen können für Vodafone. Und im Moment gilt der Slogan noch am ehesten für das Unternehmen: "Es ist deine Zeit..."

Donnerstag, 9. Juli 2009

Ins eigene Knie geschossen

Welch schöne Internet-Ironie: Die Kollegen von Bild.de haben einen neuen Kandidaten-Check zur kommenden Wahl gestartet. Auf der Seite http://kandidaten-check.bild.de/ wird auf einer großen Deutschlandkarte gezeigt, was Deutschlands Politiker im Web so von sich geben. Motto: "Hier beobachtetet BILD.de die Kandidaten LIVE!"
Ich habe die Seite keine halbe Minute angeschaut, bis ein Tweet vom Grünen Jörg Rupp auftauchte:
"ich will nicht von der BILD verfolgt werden!"

Mittwoch, 8. Juli 2009

Vom Stolz eines Bloggers

Es ist gerade einmal anderthalb Wochen her, dass dieser Blog geboren wurde. Zu Anfang habe ich mich gefragt, ob das überhaupt Not tut, ob die Welt auf meinen Blog gewartet hat (keine Angst, ich meine damals wie heute, dass sie es sicher nicht getan hat) und habe mir überlegt, wer denn alles den Weg hierhin finden wird. Werden es viele Leute sein? Interessante Leute?

Nach einer Woche und einem Tag passierte dann am Montag etwas, was mich erst überraschte und dann zugegebenermaßen einfach nur stolz gemacht hat. Meine Kritik zu "Was würde Google tun?" wurde verlinkt. Aber nicht irgendwo und von irgendwem, sondern von Jeff Jarvis, dem Autor des Buches und berühmten Blogger persönlich.



Irre, Wahnsinn, stark - da blieb mir dann doch ein wenig die Spucke weg. Okay - dass der Amerikaner Jarvis Deutsch kann, konnte man im Buch lesen (an einer Stelle schreibt er, dass er seine Sprachkenntnisse verbessern will). Aber dass er eine Buchkritik von mir, einem kleinen, neuen Blogger aus Deutschland (unter Tausenden, da mache ich mir nichts vor) findet, hat mich erstaunt.

Und dabei liegt auf der Hand, was geschehen ist: Jarvis hat einfach die eigenen Regeln befolgt, die er in seinem Buch niedergeschrieben hat: Hör auf die Blogger, such, was sie über dich denken und schreiben - und reagier drauf!

So ist es ihm selber mit Dell gegangen und so geht es nun mir mit ihm. Jarvis wird die neuesten Ergebnisse über sich selber oder den Buchtitel (auf deutsch?!) gegoogelt haben und hat so wohl meinen kleinen Beitrag gefunden. Und verlinkt. Und mich erstaunt. Und stolz gemacht. Und zu einem Fan gemacht!

Denn eins ist klar: Auch wenn ich das Buch schon beeindruckend fand: Diese Aktion ist es für mich um so mehr. Und spätestens nun bin auch ich ein Jarvis-Fan!

Montag, 6. Juli 2009

Mein Fazit zu "Was würde Google tun?"

Wer das Internet kennt, kennt Google. Wer etwas im Internet sucht, der "googelt". Doch was macht den Internet-Riesen so erfolgreich - und wie können wir alle davon profitieren? Diese Frage stellt der vor allem in Amerika bekannte Blogger Jeff Jarvis in seinem Buch "Was würde Google tun". Mit knapp zweieinhalb Monaten Verzögerung (die deutsche Fassung erschien im April) habe ich das Buch nun auch durch - und bin begeistert!

Jarvis macht vor nichts und niemandem Halt. Er fragt sich, wie ein Restaurant nach Google-Art wäre (auf der Speisekarte würde angezeigt, welches Gericht wie oft genommen wäre und wie beliebt es wäre), wie ein von Google gebautes Auto aussähe (die Kunden könnten sich das Interieur selber gestalten und hätten wesentlich mehr Freiheiten bei der Auswahl der Extras) und sogar, wie eine Google-Regierung regieren würde (mehr Bürgerbeteiligung, E-Petitionen und bloggende Politiker).

Im ersten Teil fasst Jarvis zusammen, was Google alles zu Google macht, was den Suchmaschinenbetreiber, der längst mehr als das ist, zu einer der größten Firmen der Welt gemacht hat. Sein Fazit: Schlichtheit, Kunden(ein)bindung und die Konzentration auf das Wesentliche. Google verwaltet den Überfluss und lässt die Massen entscheiden, was sie wollen und bietet ihnen genau das. Offenheit und Vertrauen sind nach Jarvis die Grundpfeiler des Google-Erfolgs - und können auch die Grundpfeiler von jedermanns Erfolg werden!

Jeff Jarvis ist ein spannendes Buch für Internet-Interessierte gelungen, aber auch für alle anderen, die zukunftsfähig sein wollen. Denn die Macht von Google und der Google-Art ist noch lange nicht auf dem Höhepunkt - daraus macht Jarvis keinen Hehl. Beim Lesen hat man immer wieder "Ahhhh, klar, das ist doch logisch"- und "Warum ist da keiner eher drauf gekommen?"-Momente. Aber ob sich der Google-Weg wirklich auch bei anderen Firmen durchsetzt, wird sich noch zeigen.

Bloggen, Offenheit demonstrieren, sehen, was der Kunde will und ihm genau das geben, statt ihm aufzudrängen, was man will, dass er es will - der Google-Weg ist im Prinzip wirklich leicht. Aber er ist einfach ungewohnt. Und selbst wenn man keine Lehren aus dem Buch umsetzt: Eine spannende und aufschlussreiche Lektüre ist es allemal!

Diese und weitere Buch-Rezensionen findet ihr auch unter meinem zweiten Blog "Der Buchtester"

Sonntag, 5. Juli 2009

Psych: Neuer Titelsong in Staffel 4?

Im August startet in den USA eine meiner Lieblings-Serien in die vierte Staffel. Die Rede ist von Psych. Shawn Spencer, das vemeintliche Medium darf wieder ermitteln. Folgender Promo-Trailer gibt Rätsel auf - wird es einen neuen Titelsong geben? Seht selbst:



Egal ob neuer Titelsong oder nicht - die Macher haben sich hier was einfallen lassen. Ein cooler Trailer, der Lust auf die neue Staffel macht!

Samstag, 4. Juli 2009

...und das ist nicht gut so!

Kölle aloha - in Deutschlands viertgrößter Stadt ist wieder Christopher Street Day! Dieses Wochenende riecht es in Kölner U-Bahnen stärker nach Parfum als nach Schweiß, alte Männer zeigen ihre dicken behaarten Bäuche, junge Männer zeigen dass sie eigentlich keine sind und mehr Make-Up tragen können als Paris Hilton - und dazwischen schlängeln sich händchenhaltend Frauen ihn Holzfäller-Hemden mit praktischen Kurzhaarfrisuren. Alles nur Klischees? Dann geht doch mal raus und schaut euch das Elend mal an!

In diesem Jahr wird Jubiläum gefeiert: 40 Jahre Christopher Street Day, das passende Motto dazu heißt "Unsere Freiheit hat Geschichte". Ja, das hat sie, die Freiheit. Vor allem ist sie heute so groß wie nie zuvor. Aber ist nicht genau das der Grund, warum der CSD eigentlich ausgedient hat?

Die eigentliche politische Demonstration ist der CSD doch schon lange nicht mehr. Heute geht es um Sehen und Gesehen werden. Um möglichst viel Bier, um knappe Klamotten und die Möglichkeit an schnellen Sex zu kommen. Und dabei schadet sich die schwule Welt selber.

Man will nicht ausgegrenzt werden, will akzeptiert werden, will dazu gehören als Schwuler. Aber gleichzeitig flippt ein Großteil der schwulen Bevölkerung regelmäßig aus und donnert sich zum CSD auf wie für eine Transen-Party, winkelt die Hände noch mehr an, spricht noch nasaler und bestellt noch einen Prosecco auf Eis extra. Kein Wunder also, dass der durchschnittliche Hetero ein ganz besonderes Bild des durchschnittlichen Schwulen vor Augen hat. Der Eindruck, den die Heteros einmal im Jahr bekommen (sei es durch Bilder in den Nachrichten oder weil sie selber den CSD besuchen), reicht doch vollkommen aus, um sämtliche Klischees vor sich selber zu bestätigen.

Fazit: Der CSD ist heute nichts weiter mehr als eine große, schrille und bunte Party. Karneval im Sommer. Gute Laune und (teilweise auch) hübsche Menschen. Aber: Ein politisches Statement und ein Werben für mehr Toleranz ist es er sicher nicht mehr.

Wie auch? Viel mehr Toleranz kann man heutzutage nicht mehr einfordern. Schwule und Lesben sind inzwischen gesellschaftlich schon stark akzeptiert - da hätte man vor zehn, zwanzig Jahren kaum von träumen können. Und: Klar ist noch viel Luft nach oben in Sachen Toleranz (besonders in ländlichen Bereichen und handwerklichen Berufen). Aber das ist eine normale Entwicklung, die sich "von selbst" vollziehen wird. Zumindest hilft das Wedeln mit Federboas und das nasale "Hallöchen"-Rufen nicht dabei, dafür zu sorgen, dass Schwule und Lesben als "normale Menschen" wahrgenommen werden und einfach dazugehören. Diese Selbst-Ausgrenzung ist da eher rückschrittig als hilfreich.

Ich selbst war gestern und heute auch in der Innenstadt. Gestern einfach mal zum Schauen, heute, um mir die Diskussion der drei Kölner Oberbürgermeister-Kandidaten anzuschauen. Das war mäßig interessant und Wahlkampf pur, aber so sollte es ja auch sein. Witzig dabei ist, dass zwei der drei Bewerber selber schwul sind - und das natürlich auch im Mittelpunkt der Diskussion stand.

Aber was ich auf dem Weg durch die Mengen an Heumarkt, Alter Markt und Gürzenich gesehen habe, hat mich dann doch beschämt. Es tut mir leid, aber teilweise muss man sich dafür schämen schwul zu sein - wenn solche Leute das Schwulsein repräsentieren. Schrille Party und gute Laune - ja! Aber bitte alles im Rahmen und nicht zu überkandidelt. Das schadet uns eher, als dass es hilft - und das ist nicht gut so!

Donnerstag, 2. Juli 2009

Der Gay-Super-GAU

Wenn es zwei Worte schaffen können, die schwule Welt Kopf stehen und (fast) alle schwulen Männer fluchen zu lassen, dann sind es nicht etwa die Wörter "gelebte Emanzipation", sondern diese: "längerfristiger Ausfall". Genau diese Worte sind zur Stunde auf gayromeo.com zu sehen, vergleichbar mit einem StudiVZ oder Facebook für Schwule. Und so sieht das ganze dann aus:
Und nun? Über 300.000 Männer in Deutschland und fast eine Million weltweit ist damit der Kontaktbörse Nummer eins beraubt - denn genau so viele User hat "GR" laut Wikipedia. Heißt: Über 300.000 schwule Männer sind ihrer Lebensgrundlage im Internet beraubt!

Doch was ist der Grund? GayRomeo klärt auf:
In unserem Rechenzentrum hat sich nach Angaben des Betreibers infolge eines Feueralarms die Klimaanlage abgeschaltet. Dadurch haben sich alle Serverräume aufgeheizt. Einige unserer Server sind ausgegangen, andere haben möglicherweise irreparable Schäden davongetragen. Wir untersuchen gerade die Systeme und bitten um Geduld.

Wie bitte? Irreperable Schäden sind möglich? Heißt das, GayRomeo ist tot? Die ganzen Porno-Bilder weg? Die Kontakte zu all den heißen Boys verloren? Das wäre wirklich der Gay-Super-GAU für die User der "Blauen Seiten". Wir lassen uns überraschen, wie es weiter geht...


Update, 21:07 Uhr: GayRomeo kündigt an, dass man nicht vor 23 Uhr wieder online gehen kann, die gröbsten Probleme sollen aber behoben sein.

Update, 3.7.2009, 07:13 Uhr: Inzwischen läuft die Website wieder. Es sieht nicht danach aus, dass irreperable Schäden vorliegen. Die schwule Welt atmet erleichtert auf.

Mittwoch, 1. Juli 2009

Kann ich mal deine # haben?

Komisch, dieses Zeichen neben der Ä-Taste. Früher habe ich die Taste höchstens in Verbindung mit Shift gedrückt, um ein Apostroph zu produzieren. Aber seit ich twittere, nutze ich sie auch ohne Shift (obwohl ich hin und wieder aus Reflex und aus Versehen ein Apostroph fabriziere). Die Rede ist natürlich vom #.

Aber was steckt hinter dem Zeichen, das ich früher nur als Zeichen für "Nummer" kannte, und das man laut Wikipedia auch Gartenzaun, Kanalgitter, Knastfenster oder Oktothorp nennen kann? Bei Twitter heißt das Ding "Hashtag". Und auch wenn einige schon den Tod des Zeichens bei Twitter voraussagen, ist doch in einem Großteil der Beiträge eben so ein Hashtag zu finden.

Seit dem 1. Juli 2009 verlinkt Twitter Begriffe mit Hashtags automatisch und leitet auf die Suchen-Seite um, wenn man draufklickt (was vorher schon mit Programmen wie etwa Thwirl ging). Aber: Ist ein Hashtag denn nur eine Hilfe für Suchbegriffe?

Nein. Denn immer wieder nutzen Twitterer Hashtags auch für eine ironische Bemerkung oder einfach einen ergänzenden Kommentar zum Tweet (Wie etwa "Wer billig kauft, kauft zweimal. #kannmannichtoftgenugsagen" von @fluesterer). Wer sucht schon nach dem Begriff kannmannichtoftgenugsagen?

Hashtags sind manchmal der halbe Witz an einem Tweet. Oder sogar meistens. Denn ich habe das Gefühl, dass immer weniger Leute das # benutzen, um einen Suchbegriff einzubauen, und immer mehr, um dadurch noch ein Wort unterzubringen, das den Tweet lustig(er) gestaltet.

War das so gewollt bei Einführung des Hashtags? Sicher nicht. Aber ist ja eigentlich auch egal. Denn die Internet-Community hat ihre eigenen Gesetze. Das hat sie immer wieder bewiesen. Und so ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis in der Disco zum ersten mal folgender Satz fällt: "Kann ich mal dein Oktothorp haben?"

Die Pizza-Transe

Diesen Flyer habe ich vorhin aus meinem Briefkasten gezogen. Normalerweise werfe ich die Pizza-Werbe-Dinger ja immer ohne Umschweife in das runde Gefäß, das bei uns schon vorsorglich neben dem Briefkasten steht. Diesmal aber habe ich doch einen Blick riskiert. Zum Glück!

Denn dieser Pizza-Bringdienst-Flyer bietet erheiternde Komik. Der Laden heißt nämlich "Pizza Mann" und es jubelt...eine Frau. Logisch! Oder heißt der Chef der Kette etwa "Mann" und der Name ist im Endeffekt das Gegenstück zu "Pizza Antonio"? Keineswegs. Der Chef der Italo-Teigfladen-Hütte ist ein Mann mit dem typischen Pizza-Namen Sahin Cöcelli.

Also ist wohl doch der Pizza-Mann gemeint. Der Begriff, mit dem man meistens mal den Essens-Lieferanten bezeichnet. Dass der Bindestrich fehlt - geschenkt. Aber warum eine jubelnde Frau beim "Pizza Mann". Ist es etwa eine Pizza-Transe? Im toleranten Köln ja auch mal eine Idee - und ein ganz neuer Pizza-Verkaufs-Ansatz.

Ja, ich weiß - letzten Endes ist die Lösung ganz einfach: Die jubelnde Frau ist wahrscheinlich die, die gerade vom Pizza Mann (ohne Bindestrich) beglückt wurde. Also, mit Pizza...