Mittwoch, 1. Juli 2009

Kann ich mal deine # haben?

Komisch, dieses Zeichen neben der Ä-Taste. Früher habe ich die Taste höchstens in Verbindung mit Shift gedrückt, um ein Apostroph zu produzieren. Aber seit ich twittere, nutze ich sie auch ohne Shift (obwohl ich hin und wieder aus Reflex und aus Versehen ein Apostroph fabriziere). Die Rede ist natürlich vom #.

Aber was steckt hinter dem Zeichen, das ich früher nur als Zeichen für "Nummer" kannte, und das man laut Wikipedia auch Gartenzaun, Kanalgitter, Knastfenster oder Oktothorp nennen kann? Bei Twitter heißt das Ding "Hashtag". Und auch wenn einige schon den Tod des Zeichens bei Twitter voraussagen, ist doch in einem Großteil der Beiträge eben so ein Hashtag zu finden.

Seit dem 1. Juli 2009 verlinkt Twitter Begriffe mit Hashtags automatisch und leitet auf die Suchen-Seite um, wenn man draufklickt (was vorher schon mit Programmen wie etwa Thwirl ging). Aber: Ist ein Hashtag denn nur eine Hilfe für Suchbegriffe?

Nein. Denn immer wieder nutzen Twitterer Hashtags auch für eine ironische Bemerkung oder einfach einen ergänzenden Kommentar zum Tweet (Wie etwa "Wer billig kauft, kauft zweimal. #kannmannichtoftgenugsagen" von @fluesterer). Wer sucht schon nach dem Begriff kannmannichtoftgenugsagen?

Hashtags sind manchmal der halbe Witz an einem Tweet. Oder sogar meistens. Denn ich habe das Gefühl, dass immer weniger Leute das # benutzen, um einen Suchbegriff einzubauen, und immer mehr, um dadurch noch ein Wort unterzubringen, das den Tweet lustig(er) gestaltet.

War das so gewollt bei Einführung des Hashtags? Sicher nicht. Aber ist ja eigentlich auch egal. Denn die Internet-Community hat ihre eigenen Gesetze. Das hat sie immer wieder bewiesen. Und so ist vielleicht nur eine Frage der Zeit, bis in der Disco zum ersten mal folgender Satz fällt: "Kann ich mal dein Oktothorp haben?"

1 Kommentar:

  1. Ich wettere seit jeher gegen die Hashtags. Wenn sie denn genutzt werden, weil man "nur damit gefunden wird". Die Twitter-Suche (und die Top-Liste) führt auch Wörter auf, die kein beginnendes # haben. Das Argument zieht also nicht.
    Tweets, in denen die Tags überhand nehmen, auf den ersten Blick nur wenig mit dem eigentlichen getweeteten haben und nicht flüssig zu lesen sind, nerven einfach nur.

    Der angesprochene Nutzen ist allerdings großartig: Mit einem einzigen Wort kann man seine Position zum Gesagten klar machen - ohne es ausführen zu müssen. Für die "Generation 140" überlebenswichtig.

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